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Journalistenfilme.de – der Podcast #10: Sisters – Die Schwestern des Bösen (1973)

Philip wird nach einem One-Night-Stand in Danielles Wohnung ermordet. Auf der anderen Straßenseite greift eine Lokaljournalistin zum Hörer.

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Philip wird nach einem One-Night-Stand in Danielles Wohnung ermordet. Auf der anderen Straßenseite greift eine Lokaljournalistin zum Hörer.

Nicht nur sie meldet Redebedarf an. Zwei Namensvetter sprechen in einer neuen Folge von journalistenfilme.de – Podcast über Brian De Palmas Sisters – Die Schwestern des Bösen.

Text & Moderation: Patrick Torma. Bildmaterial: Indigo.

Der Blick in fremde Fenster ist verlockend. Auch auf die Gefahr hin, dass uns nicht gefällt, was wir sehen. Fliesentische, Nachbar*innen in kompromittierenden Posen, Messermorde. Menschliche Abgründe, die eine unheimliche Schaulust in uns wecken. Bei Vorfällen wie Letzterem mag es hilfreich sein, wenn aufmerksame Anwohner*innen genauer hinschauen: In Brian De Palmas Sisters – Die Schwestern des Bösen beobachtet die Journalistin Grace Collier (Jennifer Salt), wie Philip Woode (Lisle Wilson) in der Wohnung der Schauspielerin Danielle Breton (Margot Kidder, bekannt als Lois Lane aus den alten Superman*-Filmen) ermordet wird.

*Wenn Du Dich für den stählernen Blitz interessierst: in unserem Superman-Special haben wir (fast) alle Filme besprochen, auch eine eigene Podcast-Episode haben wir ihm gewidmet)

Sie informiert die Polizei, doch die Beamten machen keine Anstalten, den Tatort zeitig zu inspizieren. Wir befinden uns in Staten Island, hier ticken die Uhren langsamer als in Manhattan, und es werden hier auch weniger Menschen um die Ecke gebracht. Die Ermittler hinterfragen lieber die Glaubwürdigkeit der Reporterin. Das gibt den Verschwörern die Zeit, im Split-Screen-Modus die Spuren des Mordes zu verwischen.

Voyeurin von Berufs wegen: Die Journalistin Grace Collier (Jennifer Salt), wird in Sisters – Die Schwestern des Bösen Zeugin nicht alltäglicher Vorgänge in der gegenüberliegenden Wohnung.

Ist Sisters Brian de Palmas hitchcockigster Film?

Schon aus dieser Zusammenfassung lassen sich die Hitchcock’schen Einflüsse herausschmecken. Da Palma gilt wahlweise als Verehrer oder Nacheiferer des Master of Suspense, und Sisters ist vielleicht – wie der Regisseur selbst einräumte – sein hitchcockigstes Werk. Dabei ist der Film weitaus mehr als ein Zitatefestival, er geht in vielerlei Hinsicht weiter als es „Hitch“ je konnte oder wollte. „Take a Trip into Terror“, heißt es auf einem reißerischen Filmplakat. Doch auch das trifft es nicht.

Ich persönlich erwartete einen obszönen Thriller, in dem zufällig eine Journalistin eine tragende Rolle spielt, als mir mein Gast Patrick Lohmeier, bekannt aus dem Bahnhofskino, Sisters – Die Schwestern des Bösen als Gesprächsgrundlage vorschlug. Ich wurde eines Besseren belehrt: Es geht um Voyeurismus (ein Grundthema in vielen de Palma-Filmen) und die Gier nach Sensationen, und auch die Journalistin ist mehr als ein Plot-Vehikel. Als Voyeurin von Berufs wegen erfüllt sie wichtige Funktionen, obendrein wird sie äußerst intelligent in den Film eingeführt.

Nur damit keine falschen Verbindungen zur folgenden Überschrift geknüpft werden - keine der Personen auf diesem Still ist Patrick Lohmeier. Es ist der Beginn einer verhängnisvolle Affäre zwischen Danielle (Margot Kidder) und Philip (Lisle Wood).
Nur damit keine falschen Verbindungen zur folgenden Überschrift geknüpft werden – keine der Personen auf diesem Still ist Patrick Lohmeier. Es ist der Beginn einer verhängnisvollen Affäre zwischen Danielle (Margot Kidder) und Philip (Lisle Wood).

Sisters – Die Schwestern des
Bösen mit Patrick Lohmeier

Wie genau, darüber – und über vieles mehr – spreche ich mit Patrick Lohmeier – in der mittlerweile (*hust* & *tusch*) zehnten Epsiode von journalistenfilme.de – der Podcast. Eine Folge, die irgendwie auch therapeutischen Charakter besitzt. Nicht nur, weil wir es in SistersDie Schwestern des Bösen mit sexualpsychologisch aufgeladenen Hypnose-Sequenzen zu tun bekommen. Wir überwinden in diesem Cast auch unsere de Palma-Blockade, wenn auch unter umgekehrten Voraussetzungen. Patrick Lohmeier zählt den Filmemacher zu seinen Favoriten, findet im Bahnhofskino aber selten Gelegenheit, dessen Werk zu besprechen. Für mich hingegen war de Palma ein ausgesprochenes Neutrum – bis jetzt…

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Herzlichen Dank an Patrick Lohmeier, der sich in einer vollgepackten Woche die Zeit genommen hat, mit mir über einen seiner Lieblings-de Palmas zu sprechen. Wer in der Filmblogosphäre unterwegs ist, der weiß, wie umtriebig der Kollege ist: Das Bahnhofskino, das Patrick mit seinem Co-Host Daniel Gramsch betreibt, ist eine Institution im Podcast-Sektor. Seit 2012 laden die beiden zu ihren unterhaltsamen Double Features. Gerne abseits des Mainstreams, stets filmwissenschaftlich fundiert, aber genauso oft im lockeren Plauderton – wer das Bahnhofskino nicht kennt, sollte unbedingt reinhören.

Nicht minder empfehlenswert sind Das ABC des Films (mit Michael Tierse) und Spielfilmen (mit Dennis Bastian), wo alphabetisch geordnete Leib- und Magenfilme bzw. Filmographien von Filmemachern im Vordergrund stehen. Wer mit einem Game of Thrones-Rewatch liebäugelt, der könnte die Ränkespiele um den Eisernen Thron mit Der kleine Rat kombinieren: In diesem, mittlerweile abgeschlossen, Cast schauen Anne-Katrin Pache-Wilke und Patrick auf alle acht Staffeln der Erfolgsserie.

Ein starkes Stück: Die Polizei glaubt der Journalistin nicht. Dabei sieht sich Grace Collier als Hüterin der Wahrheit. In der fraglichen Wohnung räumt derweil der Besuch auf. Die Split Screen-Sequenz gehört zu den eindruckvollsten Szenen in Sisters - Die Schwestern des Bösen.
Ein starkes Stück: Die Polizei glaubt der Journalistin nicht. Dabei sieht sich Grace Collier als Hüterin der Wahrheit. In der fraglichen Wohnung räumt derweil der Besuch auf. Die Split Screen-Sequenz gehört zu den eindruckvollsten Szenen in Sisters – Die Schwestern des Bösen.

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Der abschließende Dank gebührt wie immer Euch, liebe Hörerinnen und Hörer. Für’s Einschalten, Abonnieren und Bewerten, für Lob und Tadel der vergangenen Wochen. Ich hoffe, auch diese kleine, psychotische Jubelfolge – Hurra, journalistenfilme.de – der Podcast ist zweistellig! – hat Euch gefallen. Wer neu in diesem Sanatorium ist, unterzieht sich bitte folgendem Test zwecks Beurteilung der Zurechnungfähigkeit, bestehend aus Abo und/oder Rezension auf diesen wissenschaftlich anerkannten Podcast-Anlaufstellen:

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