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My Name is Khan: journalistenfilme.de zu Gast im Bombay Talkies-Podcast

Märchen, Mahnmal, Medienfilm: Mit Vera Wessel & Ayesha Khan von Bombay Talkies spreche ich über die vielen Facetten von My Name is Khan.

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Märchen, Mahnmal, Medienfilm: Mit Vera Wessel & Ayesha Khan von Bombay Talkies spreche ich über die vielen Facetten von My Name is Khan.

Text: Patrick Torma. Bildmaterial: Dharma Productions / Fox Searchlight Pictures.

Rizvan Khan (Shah Rukh Khan, Dil Se) versteht die Welt nicht mehr. Wie auch, nach den Anschlägen des 11. September? Als Asperger-Autist fällt es Rizvan ohnehin schwer, sich in andere hineinzuversetzen. Konfrontiert mit dem Hass und dem Generalverdacht Muslime gegenüber, gerät sein streng getaktetes Leben völlig aus den Fugen.

Der Terror von New York erschüttert auch Rizvan junges Familienglück mit Ehefrau Mandira (Kajol) und Ziehsohn Sameer (Arjun Aujila). Das Umfeld, das die Khans freundschaftlich in seiner Mitte aufnahm, wendet sich ab. Mehr als das: den Khans wird alles genommen, was ihnen lieb ist. Ohne zu viel zu verraten: Die indische Big Budget-Produktion My Name is Khan ist kein Film, der mit Schicksalsschlägen geizt. Weil in seinen Augen alle Welt zu glauben scheint, er sei für alles Leid verantwortlich, fasst Rizvan den Entschluss, sich offiziell zu erklären – und zwar vor niemand Geringerem als US-Präsident George W. Bush. „My Name is Khan and I’m not a terrorist“, das sind die Worte, die ihn während seiner Odyssee durch die USA antreiben.

My Name is Khan adressiert viele wichtige Themen

Wessen Sehgewohnheiten im Großen und Ganzen von Hollywood bestimmt werden, den schüttelt My Name is Khan kräftig durch. Jedenfalls erging es mir so. Der Romantiker und der Zyniker in mir lieferten sich einen unentwegten Kampf um die Deutungshoheit in der Frage, was ich bloß von diesem Film halten soll. Einerseits wollte ich mich von diesem märchenhaften Bollywood-Blockbuster mit Forrest Gump– und Rain Man-Vibes gefangennehmen lassen. Andererseits: Was hier auf die Hauptfigur – und letztlich aufs Publikum – einprasselt, ist mit „drüber“ nicht mal ansatzweise treffend beschrieben. Beinahe alles, was denkbar erscheint, passiert in My Name is Khan auch. Das macht den Film zu einem Prüfstein für jede noch so strapazierfähige suspension of disbelief.

Gleichzeitig verhandelt My Name is Khan ein Füllhorn an Themen, über die es sich zu sprechen lohnt. In der aktuellen Episode der Bombay Talkies, dem Community-Podcast des indischen Filmmagazins ISHQ, passiert genau das – und ich durfte als Gast dabei sein. Damit löse ich mein Versprechen aus Folge #26 zum Thema Journalistenfilme aus Indien ein: dass ich ISQH-Redakteurin Vera Wessel einen Gegenbesuch abstatte. Da die Medien in My Name is Khan, aber auch bei der Vermessung der Welt nach 9/11 eine tragende Rolle spielen, passte das thematisch auch ganz gut.

Die Medien nach 9/11 und die Diskriminierung von Muslime

Herausgekommen ist eine spannende, sehr empfehlenswerte Episode. Das sage ich nicht bloß, weil Ihr mir dabei zuhören könnt, wie ich versuche, mein Seherlebnis in Worte zu fassen. Sondern weil ich nach diesem knapp einstündigen Filmgespräch mit Vera und der Journalistin Ayesha Khan eine ganze Menge mehr weiß: über das indische Kino, den Zustand des Journalismus in Indien, die Diskriminierung von Muslime bzw. muslimischen gelesenen Menschen im Alltag. Und weil es mich schlussendlich klarer auf My Name is Khan selbst blicken lässt. Der Film mag zwar plakativ sein. Dass er so viele wichtige Denkanstöße liefert, macht ihn jedoch besonders. Neugierig geworden? Dann würde es mich sehr freuen, wenn Ihr einschaltet: Die aktuelle Episode der Bombay Talkies findet Ihr hier.

Danke, liebe Vera, für diese Erfahrung, und dass ich dabei sein durfte!

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