Sensationsjournalist Johnny Layton (nicht zu verwechseln mit Puzzle-Professor Hershel Layton) jagt eine monströse Fledermaus.
Sensationsjournalist Johnny Layton (nicht zu verwechseln mit Puzzle-Professor Hershel Layton) jagt eine monströse Fledermaus.
Obwohl ihm ein windiger Ruf vorauseilt, steht die Stadtgesellschaft Spalier. 1940 werden Regenbogenreporter eben noch hofiert. Erst recht, wenn der Gastgeber Bela Lugosi heißt. Der bittet selbst als Fürst der Finsternis seinen ärgsten Widersacher van Helsing in die gute Stube. Gestatten: The Devil Bat.
Text: Patrick Torma. Bildmaterial: Public Domain.
Paul Carruthers (würdevoll gespielt von Bela Lugosi) ist der Guerlain seiner Zeit. Behände schwenkt er in seinem Labor Flakons und kreiert wohlduftende Rasierwässerchen, die am Markt reißenden Absatz finden. Seine Auftraggeber sind ganz entzückt und überreichen dem distinguierten Parfümeur einen Bonus in Höhe von 5.000 Dollar. Eine Summe, die heute immerhin stolze 88.000 Dollar entspräche. Trotzdem reagiert Carruthers reichlich verschnupft. Der Maestro fühlt sich nicht ausreichend gewürdigt.
Jeder, der etwas mehr bei Verstand wäre und Carruthers Gabe besäße, würde an seiner Stelle die Faust in der Tasche ballen und sich darum bemühen, seine meisterhaften Fähigkeiten gewinnbringend bei der Konkurrenz unterzubringen. Doch in Paul Carruthers kommt nun die wahre Natur zum Vorschein, die sich ohnehin nur schwer kaschieren ließ – immerhin haben wir es hier mit Bela Lugosi zu tun. Wenn der Hungaro-Gentleman mal nicht den Dracula-Cape trug, schlüpfte der mit Vorliebe in die Rolle des verrückten Wissenschaftlers. Carruthers tut, wozu ein verschmähter Mad Scientist eben so fähig ist: Er wirft die begehbare Mikrowelle an und macht eine Gummifledermaus ganz wuschig. Mithilfe eines eigens komponierten Duftwassers, mit dem er fortan seine „ausbeuterischen“ Arbeitgeber (und natürlich deren Familien) bestäubt, törnt er die namensgebende The Devil Bat zu mörderischen Attacken an.
Lasst ihn durch, er ist Journalist
Es dauert nicht lange und die mysteriösen Angriffe auf die Unternehmerfamilie Heath rufen Johnny Layton, seines Zeichens Großstadt-Reporter der Zeitung Daily Register, auf den Plan. Zusammen mit seinem Foto-Sidekick One-Shot McGuire bläst er zur Großfledertierjagd. Ihr Verleger traut der Sensationsstory allerdings nicht so richtig, weswegen er die Geschichte nur dann drucken werde, wenn es Layton und McGuire gelänge, einen Fotobeweis zu erbringen (offensichtlich hat der Verleger beim Daily Register wenig zu melden, denn wenig später werden reißerische Artikel über die „Mystery Killings“ durch die Devil Bat eingeblendet…). Layton spielt den Saubermann: „Have I ever lied to to you?“ – „Plenty of times“, entgegnet der Blattchef.
In der Fledermaus gebeutelten Vorstadt schlägt dem smarten Bogart-Verschnitt Layton umso größeres Vertrauen entgegen. Der wachhabende Polizist gibt freimütig Indizien preis und organisiert sogar Interviewtermine mit Zeugen: „Well, I’m always happy to cooperate with the newspapers.“ Der Ermittler gibt die Ermittlungen ab, die Zeitung ist der bessere Freund und Helfer. Die traumatisierten Betroffenen sind geradezu erfreut, dass sich endlich jemand ihrer Geschichte annimmt. Jederzeit bereit, Auskünfte zu erteilen. „Übrigens, wenn Sie nochmal mit mir sprechen wollen, rufen Sie mich an“. Ein Satz, wie man ihn vom Fragesteller erwartet. In diesen gütigen Zeiten kommt das Angebot noch von der interviewten Person.
Ja, und auch Charmebolzen Bela Lugosi spricht seine obligatorische Einladung aus. Diesem Mann widerstrebt es ganz offensichtlich, unhöflich zu sein. Es kommt, wie es kommen muss: Layton gelingt es, Carruthers diabolischen Plan zu vereiteln. Der Journalist bekommt seine Story – und ist der Held des Tages.
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Lust, The Devil Bat zu sehen? Normalerweise folgt an dieser Stelle der Affiliate-Link zu einem großen Online-Versandhaus. Da es aber frech wäre, jemanden zu einem Kauf dieser Trash-Gurke zu verleiten, verzichte ich darauf. Ist sowieso Public Domain. Viel Spaß!
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