Am 24. Mai startet das 22. Nippon Connection Filmfestival in Frankfurt. Im Programm sind auch Journalistenfilme.
Am 24. Mai startet das 22. Nippon Connection Filmfestival in Frankfurt. Im Programm sind auch Journalistenfilme.
Titelbild: Nippon Connection Filmfestival
Das Nippon Connection Filmfestival zelebriert auch in diesem Jahr das japanische Kino. Bei der 22. Auflage werden in Frankfurt vom 24. bis 29. Mai 2022 über 100 Filme zu sehen sein, darunter Welt-, Europa- und Deutschlandpremieren. Das Programm in Frankfurt wird – nach zwei Jahren ohne Live-Präsenz – von zahlreichen Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen, Konzerten oder Workshops flankiert. Wer nicht vor Ort sein kann: Ein Teil der Beiträge kann in der Online-Zugabe des Festivals vom 30. Mai bis 6. Juni on demand abgerufen werden – welche Filme das sind, wird allerdings erst am 29. Mai auf der Website des Festivals bekannt gegeben.
Vielleicht ja auch einer der folgenden Beiträge, die mir ins Auge gestochen sind. Ich bin damals durch den lieben Thomas Laufersweiler von SchönerDenken* auf das Festival aufmerksam gemacht worden, insbesondere auf The Journalist – der Film über eine investigative Reporterin, die es mit dem Desinformationsapparat der Regierung aufnimmt, sorgte für großes Aufsehen in Japan. Der Impact in Japan war in etwa mit dem von Spotlight in den USA vergleichbar, auch weil die Veröffentlichung in eine Zeit großer Presseskepsis fiel.
* Die Kolleg*innen bestreiten den offiziellen Nippon Connection Filmfestival-Podcast: In dieser Folge gibt es einen Vorgeschmack.
Im diesjährigen Programm finden sich gleich drei Werke mit journalistischem Thema, zwei Spielfilme und eine Dokumentation. Von zwei Filmen weiß ich, dass ich sie sehen werde, um sie auf journalistenfilme.de vorzustellen – mit freundlicher Unterstützung des Festivalteams.
A Balance
In A Balance recherchiert die junge Journalistin Yuko die Hintergründe eines Doppelselbstmordes an einer Schule. Wie es scheint, hängt die Tragödie mit einer Affäre zwischen Schülerin und Lehrer zusammen. In eine moralische Zwickmühle gerät Yuko, als sie erfährt, dass ihr Vater ebenfalls mit einer Schülerin anbandelt. Der Film von Regisseur Yajiro Harumoto wird im Programm als “vielschichtige Reflexion über Medien und deren Einfluss auf die japanische Gesellschaft” angekündigt.
Intolerance
Die Medien belagern eine japanische Kleinstadt, nachdem ein Mädchen ums Leben gekommen ist. Die ohnehin aus den Fugen geratene Welt der Hinterbliebenen wird durch die Berichterstattung zusätzlich auf den Kopf gestellt – und dann ist da ja noch die Suche nach dem Schuldigen. Intolerance seziert, wie es zu Vorurteilen in der Öffentlichkeit kommt und legt den Finger in die Bisswunden, die die medialen Beißreflexe nach Tragödien hinterlassen.
Target
1991 macht der japanische Journalist Takashi Uemura das Schicksal einer koreanischen “Trostfrau” publik, die von japanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg zur Prostitution gezwungen wurde. 20 Jahre später steht er selbst am Pranger, seine Artikel seien gefälscht. Tatsächlich gibt es handwerkliche Widersprüche, auffällig ist jedoch, dass die Kritik auch in eine Zeit fällt, in der die Regierung ein ohnehin unaufgearbeitetes Kapitel aus den Geschichtsbüchern tilgen möchte. Die Dokumentation Target begleitet Uemura bei seinem Kampf gegen die nationalistische Hetze und beleuchtet gleichzeitig Japans schwierigen Umgang mit der Vergangenheit.
Drei Beiträge, jeder für sich klingt spannend. Wie gesagt, der eine oder andere Film wird an dieser Stelle in den nächsten Tagen näher beleuchtet. Wer sich selbst ein Bild machen will – die obigen Verlinkungen führen zur jeweiligen Vorschau, dort finden sich Trailer und Termine. Außerdem lohnt es sich, im Festivalprogramm zu stöbern, abseits der hier kurz vorgestellten Journalistenfilme sind viele weitere interessante Beiträge aus dem Land der aufgehenden Sonne dabei.
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