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journalistenfilme.de – der Podcast #18: Kriegsberichterstattung im Film

Wie realistisch ist das Bild von der Kriegsberichterstattung im Film? Innenansichten gibt es von einer echten Kriegsreporterin: Düzen Tekkal.

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Wie realistisch ist das Bild von der Kriegsberichterstattung im Film? Innenansichten gibt es von einer echten Kriegsreporterin: Düzen Tekkal.

Krieg und Medien gehören zusammen wie die Patrone im Lauf. Spätestens seit dem Krisenkino der späten 70er- und der 80er-Jahre ist die Kriegsberichterstattung ein häufig besetztes Thema in Filmen. Doch wie realistisch ist das Bild, das diese Filme von diesem Metier zeichnen? Dieser Frage gehen wir in einer neuen Folge von journalistenfilme.de – der Podcast nach. Innenansichten gibt es von einer echten Kriegsreporterin: Düzen Tekkal.

Text & Moderation: Patrick Torma.

Kriegsberichterstatter*innen bilden ihren eigenen Archetypus im Medium Film. Der verwegene, mit Kameras behangene Haudegen, der sich ohne zu zögern ins Schlachtgetümmel wirft (etwa Nick Nolte in Under Fire). Die furchtlose Frontreporterin, die sich unnachgiebig an die Fersen der Warlords heftet (Jennifer Connelly in Blood Diamond oder Rosamund Pike alias Marie Colvin in A Private War). Die jugendlichen Draufgänger, die in den umkämpften Gassen der Dritten Welt nach dem Kick suchen (Ryan Phillippe und Taylor Kitsch in The Bang Bang Club). Das Krisenkino steckt voller Teufelskerle und -mädels, die unser Bild von Kriegsreporter*innen mitprägen.

Doch wie realistisch ist dieses Bild wirklich? Sind alle Journalist*innen, die in Kriegsgebieten unterwegs sind, Draufgänger*innen? Was treibt sie dazu an, dem Tod ins Auge zu sehen? Ihr eigenes Leben zu riskieren, um die Öffentlichkeit auf das Wüten und das Leid auf der anderen Seite der Welt aufmerksam zu machen? Diesen Fragen wollen wir uns in einer neuen Episode von journalistenfilme-de – der Podcast annähern. Aufhänger sollen fünf Thesen und Motive sein, von denen ich glaube, dass sie in vielen Kriegsreporterstreifen verhandelt werden. Da mir allerdings die Erfahrung abgeht, war es mir wichtig, die Innenansichten echter Kriegsreporter*innen einzubeziehen. Umso mehr freue ich mich, dass ich mit Düzen Tekkal eine Journalistin mit einer vielschichtigen wie inspirierenden Vita für ein Interview gewinnen konnte.

Düzen Tekkal: Über Nacht zur Kriegsberichterstatterin

Düzen Tekkal hatte ursprünglich nie geplant, eine Kriegsberichterstatterin zu sein. Zu einer solchen wird sie quasi „über Nacht“, als sie 2014 Hilferufe aus dem Nord-Irak erreichen. Die Terror-Miliz Islamischer Staat verfolgt und ermordet gezielt Jesiden. Als Kind kurdisch-jesidischer Eltern reist Düzen Tekkal in die vom IS besetzten Gebiete, um über den Völkermord an den Menschen ihrer Glaubensgemeinschaft zu berichten. Die Erfahrungen, die sie in dem völlig unübersichtlichen Kriegsgebiet macht, verändern sie nachhaltig. Sie kehrt als Menschenrechtsaktivistin zurück. Sie gründet den Verein Hawar.help, der von der Gewalt versehrten Jesidinnen zurück ins Leben verhilft. Aber auch hierzulande engagiert sie sich in mannigfaltiger Weise für die Bildung und die Integration junger Menschen.

Im Gespräch mit journalistenfilme.de – der Podcast berichtet Düzen Tekkal von ihrer Arbeit, prägenden Erfahrungen und Lehren, die sie aus ihren Begegnungen im Krisengebieten gezogen hat. Außerdem klopfen wir klassische Vorurteile über Kriegsreporter*innen ab und zeigen auf, welche wichtigen Funktionen diese Kolleg*innen erfüllen. Eingebettet ist dieses Interview in eine Reihe von Beobachtungen aus dem Krisenkino. Das Ergebnis ist eine etwas andere, feature-artige Episode von journalistenfilme.de – der Podcast, angesiedelt zwischen persönlichem Erfahrungsbericht und Audio-Essay. Ich bin gespannt, wie dieser Ansatz bei Euch, liebe Hörerinnen und Höre, ankommt. Über Feedback freue ich mich sehr.

Ein Klassiker des Kriegsreporterfilms: Under Fire von 1983. Die 1980er-Jahre sind eine Hochphase des Krisenkinos.
Ein Klassiker des Kriegsreporterfilms: Under Fire von 1983. Die 1980er-Jahre sind eine Hochphase des Krisenkinos.

Kriegsberichterstattung im Film: Mythos und Realität

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Düzen Tekkal, die meiner Anfrage sehr offen gegenüberstand und sich inmitten ihrer vieler Projekte die Zeit für journalistenfilme.de genommen hat. Das, was ich hier veranstalte, ist keine reine Spaßveranstaltung, aber es gibt ganz sicher dringlichere Angelegenheiten.

Daher verzichte ich an dieser Stelle auch auf die obligatorischen Hinweise, wie ihr journalistenfilme.de – der Podcast supporten könnt. Stattdessen freue ich mich, wenn ihr in Erwägung ziehen würdet, die humanitäre Arbeit von Düzen Tekkal zu unterstützen. Ob nun vor Ort in den betroffenen Gebieten, aus denen sie berichtet, oder aber vor der Haustür: Da ist jeder Euro gut aufgehoben. Umfassende Informationen findet Ihr auf der Homepage von Hawar.help. Wer sich einen – filmischen – Eindruck von der Arbeit Düzen Tekkals machen möchte – mit Hawar – Meine Reise in den Genozid (2015) und Jiyan – Die vergessenen Opfer des IS (2020) hat die Journalistin zwei Dokumentationen veröffentlicht.

Journalistenfilme.de – der Podcast findet Ihr auf folgenden Plattformen.

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Die Rolle der Berichterstattung im Vietnam-Krieg.
Mehr zur Kriegsberichterstattung im Film: Kriegsreporter-Filme auf journalistenfilme.de

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